Angst-Trigger* Nummer 2: Das Risiko des Versagens

Angst vor Versagen erschwert Selbstmarketing

Raus aus dem Dickicht schwarz-weißer Gedanken! ©unsplash.com/Iswanto_Arif

Kann eine öffentliche Rede danebengehen? Selbstverständlich. Doch warum führt Toastmasters* im Erklärungstext zu diesem Angst-Trigger* an, dass es die Nervosität und Angst verstärkt, nicht Erster oder Bester zu sein? Unter welchem Druck müssen Menschen stehen, die von derartigen Gedanken gejagt werden? Und: kann ein derartiger Trigger tatsächlich davon abhalten, mit dem öffentlichen Reden zu beginnen? Ist er also belastbar?

Die mindestens drei Denkfehler hinter dem Trigger

Sicher, Angst ist irrational. Doch sich einen derartigen Angstauslöser genauer anzuschauen, kann Umdenken initiieren und damit hoffentlich zur Entspannung beitragen. Hier also die Gedanken, die hinter dem Trigger Angst vor dem Versagen stehen könnten.

  • Es geht um’s Gewinnen:
    Beim öffentlichen Reden? Bestimmt nicht. Denn bei einer motivierenden Redeabsicht geht es nicht um den Redner oder die Rednerin selbst, sondern um das Publikum. Dieses zu inspirieren oder zu überzeugen oder zu informieren oder auch einfach nur zu unterhalten. Gut, Sie könnten jetzt erwidern, dass Sie damit ja ein Publikum gewinnen möchten. Doch auch das ist etwas anderes, als unbedingt als GewinnerIn vor einem solchen dastehen zu wollen.
  • Eine Jury trifft ein objektives und faires Urteil:
    Bei Redewettbewerben könnte es tatsächlich um’s Gewinnen gehen, meinen Sie jetzt. Leider zu oft: Ja. Ich habe es in meinem eigenen Rhetorikclub erlebt, dass ein frisches Mitglied seine zweite oder dritte Rede hielt und folgendes passierte, bzw. nicht passierte. Ich war von Inhalt und Ausführung begeistert, wählte sie in der geheimen Abstimmung aller Anwesenden zur Besten Rede, doch eine andere, meiner Ansicht nach beliebige, wurde gewählt. Ich wollte dem Redner am Ende der Veranstaltung noch für seinen inspirierenden Beitrag danken, doch war dann wohl zu sehr mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Als ich mich nach ihm umblickte, war er schon weg. Und kam leider nie wieder. Also, bitte: Auch Jury-Entscheidungen sind nur eine Momentaufnahme und nicht immer qualifiziert, gerecht oder auch nur nachvollziehbar.
  • Ich bin mit anderen vergleichbar:
    Wenn Sie unbedingt in den Wettbewerb treten wollen, weil es Ihnen Adrenalinschübe gibt, Sie zur vollen Leistungsfähigkeit treibt und Sie sich sonst langweilen würden?  Der einzige Wettbewerb, der wirklich Sinn macht, ist der gegen sich selbst. Ein Teil von Ihnen gegen einen anderen zum Beispiel Ihr flegelhaftester Schweinehund gegen Ihr Bestes Selbst. Sein unvergleichliches bestes Selbst zu definieren und zu sein bedeutet, wirklich zu gewinnen. Wenn’s sein muss, bei entsprechender Vorbereitung, auch mal einen Redewettbewerb. Gerade weil das dann nicht mehr so wichtig ist.

Versagen Sie es sich also nicht, das öffentliche Reden zu lernen.

* Angst-Trigger (in Bezug auf öffentliches Reden) zitiert aus Controlling your Fear aus der Better Speaker Series von Toastmasters International, Mission Viejo, USA, 2011

Susanne Hake

Master of Fine Arts, 

Entspannter-leistungsfähig-Coachin, Kommunikationsberaterin.

Mit Wissen und Erfahrung von Medien/Kommunikation einerseits und Körperpsychotherapie/Osteopathie andererseits, biete ich lösungsfokussiertes Coaching.

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Foto: dpa.com/Silas.Stein

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