„Ist denn nicht jeder Mensch im Grunde schüchtern?“ Tatsächlich ist der Begriff ‚Schüchternheit‘ nicht klar definiert. So kann auch ein extravertierter Draufgänger schüchterne Momente haben, wenn er einen Statushöheren um einen Gefallen bitten oder ein unerreichbar scheinendes Liebesobjekt nach der Telefonnummer fragen möchte.
Schüchternheit ist oft angeboren und, solange sie nicht mit Leiden verbunden ist, auch keine psychische Störung. In der Forschung gilt sie nicht als Symptom, sondern als ein Ausdruck von Ängstlichkeit. Sobald Angst eine Rolle spielt, beginnt aber auch das Leid. Zu den Angsterkrankungen wird neben der generalisierten Angststörung, der Panikstörung und den einfachen Phobien, auch die Soziale Phobie gezählt. Damit steht dem möglichen Liebreiz eines scheuen Lächelns auf dem Spektrum der Schüchternheit die Gefahr zunehmender menschlicher Isolation gegenüber.
Schüchterne und erschreckende Studie zur Sozialen Phobie
Nach einer Studie, die Borwin Bandelow in Das Buch für Schüchterne erwähnt, nehmen nur 13 Prozent aller sozialphobischen Personen, die professionelle medizinische Hilfe bräuchten, tatsächlich Behandlung in Anspruch. Warum so wenige? Ich vermute aus Scham. Ein Teufelskreis schließt sich.
Wenn Sie also nur den leisesten Verdacht haben, dass Ihre eigene Schüchternheit gravierender ist als die anderer Menschen, massives Leid verursacht, sprechen Sie das Thema gegenüber einem vertrauenswürdigen Arzt oder einer ebensolchen Ärztin aus. Er oder sie kann helfen.
Schüchterne – Die Alternative für leichtere Fälle
Falls es sich bei Ihrer Schüchternheit lediglich um eine Selbstmarketing-Blockade (Test hier) handelt, die sich auch für Hochsensible, Introvertierte und manche Extravertierte überwältigend anfühlen kann, habe ich einen ganz konkreten Tipp, um diese zu überwinden: Lesen Sie Selbstmarketing für Schüchterne und machen Sie die darin beschriebenen Übungen. Nur Mut.