Das Kiefergelenk ist einer der interessantesten Orte des menschlichen Körpers. Manche nennen es gar, obwohl ja so weit oben gelegen, den ganzheitlichen Mittelpunkt. Denn es ist den unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt und übt gleichzeitig entscheidende Wirkung aus. Mein Körperpsychotherapielehrer Dr.Dr.Jack Lee Rosenberg hatte seinen ersten Doktor in Zahnmedizin und erst den zweiten in Psychologie. Daran waren die Kiefergelenke seiner PatientInnen nicht unbeteiligt.
Denn Rosenberg stellte fest, dass Menschen, die die Muskulatur rund ums Kiefergelenk verspannen, oft auch die Muskeln im Beckenbereich zu verkrampft halten. Konsequent entschied er sich für ein Zweitstudium der Psychologie, lernte auch kraniosakrale Therapie und entwickelte aus diesen Erkenntnissen die Integrative Körperpsychotherapie.
Kiefergelenk – beeinflusst vom stärksten Muskel
Der Masseter (musculus masseter) setzt beidseitig unter dem Jochbein an und verläuft schräg nach unten zur hinteren unteren Ecke des Unterkiefers. Er ist zuständig für den Kieferschluss, also das Heben des Unterkiefers und auch für die seitlichen Kaubewegungen. Er ist zuständig für das Beißen und, stammesgeschichtlich psychologisch, damit auf für Aggressionen. Oft wird eine verspannte Kiefermuskulatur und nächtliches Knirschen oder Malmen mit Stress und unterdrückter Aggression erklärt. Da nun dieser recht kleine Muskel so unverhältnismäßig stark ist, reibt er jedoch nicht nur Zahnschmelz auf und ab, sondern kann auch das Kiefergelenk belasten. Zwischen den beiden Gelenkpartnern Oberkiefer und Unterkiefer gibt es einen Diskus. Denn, wenn das Knie seine Mensiken und die Wirbelsäule zwischen den einzelnen Wirbelgelenken ihre Bandscheiben hat, folgt das Kiefergelenk einem ähnlichen Plan. Und auch an dieser Stelle gilt: Das kleine Weichteil ist schmerzempfindlich.
Der Segen der Entspannungsschiene
Sowohl als Osteopathin als auch als Körperpsychotherapeutin zählt zu meinen ersten Fragen in der Anamnese: „Knirschen Sie nachts?“ Dann folgt die zweite: „Haben Sie eine Entspannungsschiene?“ Und dann die dritte: „Tragen Sie die?“ Spätestens dann folgt ein mehr oder weniger entspanntes Lächeln. Und das ist doch schon ein Anfang.
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