Die kurze Antwort: Andrew Taylor Still (1828-1917), ein amerikanischer Landarzt. In Virginia geboren und aufgewachsen, setzte sich Still für die Freiheit der Sklaven und Frauen ein. Schon bevor er überhaupt daran dachte, irgendeine Blockade in den Gelenken zu befreien.
Der Ursprung der Osteopathie
Er arbeitete zunächst so, wie er es von seinem Vater, ebenfalls Landarzt, gelernt hatte. Eine Meningitisepedemie brach aus. Die damalige Schulmedizin war machtlos. Drei seiner Kinder starben daran. Der tiefreligiöse Mann verzweifelte. Er begann für sich, Gesundheit neu zu definieren. Die genaue Kenntnis der Anatomie kam ihm zur Hilfe. Tatsächlich hielt er sich wohl selber für „den besten Anatomen der Welt“. Still begann mit der Basis, dem Skelett: Den Knochen.
So nannte er seinen neuen Ansatz auch nach Knochen (griechisch: Osteo) und Leiden (griechisch: Pathie). Eine Namensgebung, für die ihn viele OsteopathInnen von heute, gerne korrigieren würden wie ein nach vorne gekipptes Becken.
Die weitere Entwicklung der Osteopathie
Obwohl ihm Bürokratie verständlicherweise zuwider war, gründete Still — auf Wunsch einiger Ärzte — seine eigene Schule. In Kirksville im Bundesstaat Missouri. Zu ihm gesellten sich Patienten, die voller Überzeugung zu Schülern wurden. Eigene Fachrichtungen entstanden. Die Chiropraktik, die sich weitgehend auf das Einrenken von Wirbeln beschränkte. Die viszerale Osteopathie, die sich speziell mit den Organen befasst. Und die Craniosakrale Osteopathie, die – von Kranium (Kopf) und Sakrum (Kreuzbein) definiert – ab den 1960-er Jahren dann endgültig ihren Siegeszug begann. Doch alle drei Bereiche gehören, schon durch das Bindegewebe Faszien verbunden, zusammen.
Prinzipien und Philosophie der Osteopathie
Die vier osteopathischen Prinzipien sind:
- Der Körper ist eine Einheit.
- Der Körper besitzt selbstregulierende Mechanismen.
- Struktur und Funktion stehen in reziproker Relation zueinander.
- Rationale Therapie basiert auf dem Zusammenspiel von diesen drei Prinzipien.
Die Philosophie: Die anatomischen Kenntnisse einer/eines OsteopathIn sind die Basis für ihre Arbeit. Und: Es geht darum Gesundheit zu finden. Salutogenese nennt sich das heute.