
15 Gefühlsbotschaften für mehr Selbst-Gefühl
Stell dir vor, du wärest in eine Welt geboren, in der dir gleich zu Beginn die wichtigsten Botschaften mitgegeben werden – Botschaften, die dein Selbst-Gefühl nähren und dich willkommen und sicher fühlen lassen. Genau darum geht es bei den sogenannten „Gute-Mutter-Botschaften“, wie sie Dr.Dr. Jack Lee Rosenberg (1930-2015), mein Lehrer für Integrative Körperpsychotherapie, lehrte. Diese Botschaften sind weit mehr als nur Worte – sie sind Gefühlsbotschaften an dein inneres Kind. Energetische Impulse, die dabei helfen, ein starkes Selbst zu entwickeln.
Die Macht der frühkindlichen Botschaften
Die Botschaften, die du als Säugling und Baby empfängst, haben enormen Einfluss auf deine emotionale und psychische Entwicklung. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine sichere Bindung zwischen Kind und Bezugsperson maßgeblich dafür verantwortlich ist, wie wir später mit Stress umgehen und uns selbst wahrnehmen.1
Die Forschung von John Bowlby und Mary Ainsworth unterstreicht diesen Zusammenhang eindrucksvoll. Bowlby betonte in seiner Bindungstheorie, dass stabile und verlässliche Beziehungen in der frühen Kindheit die Basis für ein gesundes emotionales Leben legen.2 Ainsworths Beobachtungen zu verschiedenen Bindungsmustern zeigen, wie wichtig es ist, dass ein Kind von Beginn an die Erfahrung macht, gesehen, gehört und geliebt zu werden. Genau diese Erfahrungen – die „Gute-Mutter-Botschaften“ – können, wenn sie fehlen, später zu Unsicherheiten führen, die das Selbstbild und die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren, beeinträchtigen können.
Nie zu spät: Geschenke an dein inneres Kind
Du hast in deiner Kindheit vielleicht nicht all diese Zuwendung erhalten? Woran würdest du es merken? Zum Beispiel daran, dass du Bestätigung im Außen suchst. Genau dem nachjagst, bzw. sehnlichst drauf wartest, was du damals auch nicht gekriegt hast. Manchmal auf das Wort genau.
Die gute Nachricht: Du kannst dir das, sogar Wort für Wort, im gewissen Maße noch selber geben.
Wissenschaftliche Studien belegen sogar, dass Selbstmitgefühl und Selbstbestätigung wichtige Faktoren sind, um psychische Belastungen zu reduzieren und die eigene Resilienz zu stärken 3. Es ist ein Prozess, bei dem du lernst, dein inneres Kind zu umarmen, ihm all die Liebe zu geben, die es verdient – und zwar von dir selbst.
Selbstverantwortung für das eigene innere Kind
Wenn du merkst, dass dir gewisse liebevolle Botschaften in der Kindheit gefehlt haben, dann kannst du sie dir auch im Erwachsenenalter schenken. Schreib sie in dein Tagebuch, sprich sie laut aus und fühle, wie dein inneres Kind aufblüht. Diese Übung ist nicht nur eine Möglichkeit, um alte Wunden zu heilen, sondern auch ein Akt gegenwärtiger und zukunftsgerichteter Selbstfürsorge.
Studien zur Selbstregulation und Resilienz zeigen, dass Menschen, die regelmäßig positive Selbstbotschaften praktizieren, besser mit Stress umgehen und eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen 4. Es ist eine Art innerer Dialog, der dich daran erinnert, dass du wertvoll bist – unabhängig davon, was außen herum geschieht. Das wirkt sich nicht nur auf deine emotionale Gesundheit aus, sondern auch auf deine körperliche Leistungsfähigkeit.
Die Gute Mutter Botschaften nach Jack Lee Rosenberg
Hier sind sie also, die nahezu magischen Worte. Ich stelle das Original in englischer Sprache dazu, damit du dir gegebenenfalls eine eigene Übersetzung erstellen kannst. So, dass es für dein inneres Kind und dich am besten passt.
Original | Übersetzung |
„I love you.“ | „Ich liebe dich.“ |
„I want you.“ | „Ich will dich.“ |
„You are special to me.“ | „Du bist etwas ganz Besonderes für mich.“ |
„I see you and I hear you.“ | „Ich sehe und ich höre Dich.“ |
„It is not what you do but who you are that I love.“ | „Ich liebe Dich für das, was Du bist und nicht für das, was Du tust.“ |
„I love you, and I give you permission to be different from me.“ | „Ich liebe Dich und ich gebe Dir die Erlaubnis, anders zu sein als ich.“ |
„I’ll take care of you.“ | „Ich sorge für Dich.“ |
„I’ll be there for you; I will be there even when you die.“ | „Ich bin für Dich da. ich bin selbst dann für Dich da, wenn Du stirbst.“ |
„You don’t have to be alone anymore.“ | „Du brauchst nicht mehr allein zu sein.“ |
„You can trust me.“ | „Du kannst mir vertrauen.“ |
„You can trust your inner voice.“ | „Du kannst deiner inneren Stimme vertrauen.“ |
„Sometimes I will tell you „no,“, and that’s because I love you.“ | „Manchmal werde ich Nein zu Dir sagen, und zwar, weil ich Dich liebe.“ |
„You don’t have to be afraid anymore.“ | „Du brauchst keine Angst mehr zu haben.“ |
„My love will make you well.“ | „Meine Liebe wird Dich gesund machen.“ |
„I welcome and cherish your love.“ | „Ich empfange deine Liebe und schätze sie.“ |
Wie du diese Worte am besten in die Gefühlsrealität bringst
Ob du diese Worte schon auswendig kannst oder zunächst mal von der obigen Liste abspickst:
Schreibe sie in dein Tagebuch, fühle die Worte und spreche sie beim Schreiben laut aus. (So habe ich es von Jack Lee Rosenberg gelernt.) Mach das ruhig für ein paar Wochen lang täglich. Und wenn du dann in deinem Alltag ein Erlebnis hast, das dich irritiert, weil du vielleicht mal wieder im Außen suchst oder dort nicht das bekommst, was du möchtest: Lies dir diese Sätze wieder durch. Welchen dieser Sätze könntest dein inneres Kind, Du selbst, gerade am besten gebrauchen?
Viel Erfolg mit den Botschaften. Wenn du mehr über Integrative Körperpsychotherapie wissen möchtest: Hier ein Artikel zum Thema „Wo finde ich mein Selbst?“
Fußnoten und weiterführende Links:
- Bowlby, J. (1969). Attachment and Loss. London: Hogarth Press. Mehr dazu ↩
- Ainsworth, M. D. S., Blehar, M. C., Waters, E., & Wall, S. (1978). Patterns of Attachment: A Psychological Study of the Strange Situation. Erlbaum. Weitere Informationen ↩
- Neff, K. D. (2003). The development and validation of a scale to measure self-compassion. Self and Identity, 2(3), 223–250. Studie lesen ↩
- Gilbert, P. (2009). The Compassionate Mind: A New Approach to Life’s Challenges. New Harbinger Publications. Link zur Studie ↩