Braucht man Ziele, um etwas zu erreichen?

Was macht dich so richtig an? Die Vorstellung, einen roten Maserati ohne Tempolimit zu fahren? Eine Kelly-Bag? Ein Sack voll Gold?

Du musst gähnen? Dir wird gar übel?

Von Natur aus nicht zielorientiert?

Es ist tatsächlich so, dass manche Gehirne, zum Beispiel die von Introvertierten, anders durchblutet sind als andere. Nämlich: Intensiver und gleichmäßiger, schrieb die Forscherin Debra Johnson im American Journal of Psychiatry. Auch in den Regionen, in denen abstraktes Denken und Planen passiert. Nicht vorwiegend in den saftigen Bereichen des sinnlichen Erlebens, wo materialistische Ziele sich abbilden. Dort, wo die Information von den Sinnesorganen hereinkommt und verarbeitet wird. Sondern auch im Frontallappen, dem jüngsten Teil des menschlichen Gehirns.

Neurotransmitter und Hormone zum Ziele setzen

Mart Olsen Laney bemerkt in ihrem Buch ‚Die Macht der Introvertierten‘, dass in der Sinnesorgan-Information empfangenden Gehirnregion, die bei Extravertierten besser durchblutet ist, der Neurotransmitter Dopamin vorherrscht. Der Belohnungsstoff, der bei denen, die davon möglichst viel empfangen wollen, positive Gefühle auslöst. Auch Adrenalin wird hier gerne genommen.

In den Denkregionen hingegen, die bei Introvertierten vorzugsweise bedient werden, ist Acetycholin der Stoff der Träume. Ein Neurotransmitter, der auch im Zusammenhang mit Aufmerksamkeit und Lernen gesehen wird. Dieser wird eher mit dem beruhigenden Anteil des Nervensystems in Zusammenhang gesetzt. Dem Parasympathikus.

Wunderst du dich da noch, dass Introvertierte oft als höchstes Ziel: „Ich will meine Ruhe haben“ nennen? Eher abstrakt. Doch letztlich ist Ruhe, also Zeit ohne äußere Quälgeister oder Raum – als Abstand von Lärmquellen – ja auch mit Geld oder Gold zu zahlen.

Fehlt den Introvertierten also nur ein Zwischenschritt. Wären sie dann genau so leidenschaftlich für ihr Ziel unterwegs?

Den Zwischenschritt zum Ziele generieren

Nicht nur aus einer abstrakten Bezeichnung wie Ruhe, selbst aus einem Problem oder aus einer Formulierung von dem, was einer nicht – auf gar keinen Fall! – will, lässt sich positive Orientierung entwickeln. Oft braucht dann der Anteil der Person, die mit dem Problem verbunden ist, einfach die Aufmerksamkeit und den Respekt, der dann ein Loslassen hin zur Lösung, vielleicht gar zu einer Vision möglich macht: Hin zu dem, was gewünscht, ersehnt, erträumt, begehrt wird. Und sei es ein Haus ganz ohne Autobahn-Anbindung. Oder ein neues Fahrrad zum ruhigen Wegradeln.

Das Ende der Zielgeilheit?

Oft ist es lediglich der Begriff, der abgelehnt wird. Weil die individuelle Definition des Wortes ein ungutes Gefühl auslöst. Das lässt sich zum Beispiel dadurch ändern, dass das Wort „Ziel“ direkt zu „Meilenstein“ oder „Messbares Indiz“ oder „Zwischenschritt“ hin zu einer Vision wird.

Erfahrungen mit falschen Zielen

Niemand braucht sich unter Druck setzen lassen, um Ziele zu formulieren. Denn unter Druck (oder bei Ignoranz) werden oft Ziele gesetzt, die nicht passen. Entweder weil sie aufgesetzt sind, nicht von innen heraus kommen. Oder weil sie einfach Klischees sind, oft Erfolgs-Klischees oder gesellschaftliche Blaupausen, von der die Person unbewusst denkt, sie müsse sie erreichen, um von anderen Anerkennung zu bekommen.

Fazit: Ziele müssen passen und ziehen

Ein passendes Ziel wird mit mehr Freude und Leichtigkeit erreicht. Schon diese Tatsache spricht dafür, sie sich selbst zu setzen. Sie zu nennen, wie man selber es für richtig hält. Um dann darauf zuzugehen und zu erleben, dass das Begehrte, Ersehnte, Gewünschte die ganze Zeit schon auf einen gewartet hat.

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Susanne Hake

Praxis für Osteopathie,

Körperpsychotherapie

und Coaching

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Foto: dpa.com/Silas.Stein

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