Storytelling – Über das Üben

Üben: Ob singen, japanisch oder Story telling.

Übermorgen ist der Auftritt. Mit circa 1000 anderen SängerInnen auf der Bühne. Alle, so denke ich in schwachen Momenten, besser als ich. Weil aus Japan, weil seit Jahren im Daiku-Chor, weil mehr Proben gehabt. Habe ich meine 10.000 Stunden investiert, um übermorgen zu singen? Nun, insgesamt sicher mehr als 1000 wenn ich den Chor zur Schulzeit, die Musik AG bei Carl Witzel, und den spontanen Gospelchor Weihnachten 2016 mitzähle. 

Soviel üben wie geht

Seit drei Monaten übe ich regelmäßig. Die letzten 8 Wochen eine Stunde täglich. Idealerweise aufgeteilt in zweimal 30 Minuten. Dazu zählt a-e-i-o-u-Singen, der sogenannte Vokalausgleich, sonstige Tonleitern singen, die Lippen prusten lassen und tatsächlich die Alto-Stimme zu Freude schöner Götterfunken schmettern.

Anfangs war ich noch etwas zurückhaltend. Doch als dann vor etwa sechs Wochen eine angehende Opernsängerin in die unmittelbare Nachbarschaft zog und mindestens 5 Stunden pro Tag zu ungewöhnlichen Zeiten Kronleuchter zum Zittern brachte, verflog meine Schüchternheit. Doch ich fand auch andere Orte als zuhause.

Lassen Sie sich das Singen nicht verbieten

Zunächst, über einen Ohrstöpsel (nicht beide!) übers Mobiltelefon mit der hervorgehobenen Alto-Stimme der ‚Chorsingen leicht gemacht‘-CD, auf dem Fahrrad. Was meine Gesangslehrerin jedoch rügte. Nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen. Einmal hätte mich ein lautlos frontal aus einer Berliner Parklücke schießendes Auto tatsächlich erwischt. Fast genauso wichtig: Anfangs gleich im Originaltempo zu lernen kann bedeuten, dass Fehler eingeübt werden. Dennoch: Stellen, bei denen ich sicher war, dass es zu verantworten war, sang ich auf dem Fahrrad.  Das Berliner Publikum ist abgehärtet. Zunächst reagierten nur vereinzelte Hunde auf die besonders hohen Stellen. Dann Kinder. Und vor ein paar Tagen bekam ich die ersten überrascht wohlwollenden Blicke. Von KennerInnen vermutlich.

Mehr Präsenz, mehr Raum, mehr Abteil

Ideal ist natürlich das Singen im Auto. Erstmals bereue ich, dass ich die letzten Jahre keins mehr habe. Und wahrscheinlich ist auf dem Parkplatz auch sicherer als auf der Autobahn. Ich fand andere Orte: Den Regional-Express, zunächst unfreiwillig, da mich ein anderer Passagier mit seinen Handytelefonaten nervte. Ich begann, immer wenn er sprach, den Vokalausgleich in die höchsten Höhen zu üben. Nach zwei Minuten ging der Herr in ein anderes Abteil.

Susanne Hake

Master of Fine Arts, 

Entspannter-leistungsfähig-Coachin, Kommunikationsberaterin.

Mit Wissen und Erfahrung von Medien/Kommunikation einerseits und Körperpsychotherapie/Osteopathie andererseits, biete ich lösungsfokussiertes Coaching.

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Foto: dpa.com/Silas.Stein

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