Trauma kommt aus dem griechischen und heißt Wunde. Inzwischen wird unterschieden zwischen körperlichem und seelischem Trauma. Letzteres wird dann auch Psychotrauma genannt. Schulmedizinisch, nach ICD-10 und DSM IV, ist die Definition strenger.
Seelische Traumen qualifizieren sich dadurch, dass sie:
- „mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß“ (ICD-10) einhergehen oder „die tatsächlichen oder drohenden Tod, tatsächliche oder drohende ernsthafte Körperverletzung oder eine Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit von einem selbst oder Anderen“ (DSM-IV) einschließt, sowie
- „bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde“ (ICD-10) und mit „starker Angst, Hilflosigkeit oder Grauen“ erlebt wurden.
Konsequenz der Diagnose
Wenn jemandem der Rasierpinsel in die Toilette gefallen ist, lässt sich also – nach der obigen Definition – nicht von Trauma reden. Selbst wenn die Person hochsensibel wäre. Mit dem Begriff könnten wir also vorsichtiger umgehen. Und – wenn für uns diese Definition zutrifft – bereit sein, aufgrund dieser Diagnose auch eine Therapie zu erwägen. Für einen selbst und andere.
Multigenerationales Trauma
Was jedoch, wenn Sie sich traumatisiert fühlen, sich jedoch an keinen der oben erwähnten, massiven Gründe erinnern können?
Abgesehen davon, dass Sie bestimmte Geschehnisse, selber ins Unbewusste verdrängen könnten: Es ist wissenschaftlich untersucht, dass Traumen, solche wie oben beschrieben, über mehrere Generationen weitergegeben werden können. Es gibt nicht nur Kriegskinder, sondern auch Kriegsenkel. Transgenerationale Weitergabe wird das dann genannt. Schon deshalb lohnt es, sich die eigene Familiengeschichte bewusst zu machen.
Die positive Nachricht: So wie Trauma weitergegeben werden kann, kann auch Resilienz – seelische Widerstandskraft – vererbt werden.
Selbsthilfe-Methode
Selbstverständlich ist ein Trauma Grund genug, professionelle Hilfe zu suchen. Doch was, wenn die Wartezeit auf den Termin zu lang ist? Eine mögliche Selbsthilfemethode, wissenschaftlich geprüft und selbst bei Kriegsveteranen erfolgreich erprobt, ist die Emotional Freedom Technique, EFT. Sie wird auch Klopfen genannt. Dazu findest du mehr Information zum Beispiel hier: Link zu Infos über EFT.
Hilfe im Dialog
Für den oder die Traumatisierte ist ein professionelles Gegenüber zur Unterstützung hilfreich. Alleine schon dafür, eine sichere Beziehung und Struktur aufzubauen. Ein Gegenüber, das präsent dabei ist, den Raum für neue Erfahrungen hält. Und Manches geht eben auch schon rein technisch nicht so gut alleine: Zum Beispiel die Traumatherapie-Methode EMDR, auch als WINGWAVE weiterentwickelt.
Selbst Osteopathie kann, auch wegen dem Einfluss auf das vegetative Nervensystem, bei Trauma eingesetzt werden.
Trauma mit kleinem ‚t‘
Jack Lee Rosenberg, Entwickler der Integrativen Körperpsychotherapie, definierte Trauma zu seiner Zeit weniger streng: Als Fragmentierung. Getrennt sein vom Selbst. Für ihn konnte eine solche Fragmentierung auch dann stattfinden, wenn ein aktuelles Ereignis an ein nicht verarbeitetes Erleben aus der Kindheit anknüpfte. Das Gefühl, das so entstand, beleuchtete er dann mit führenden Sätzen wie: „Ist das nicht genau so, wie sich ein kleines Mädchen (ein kleiner Junge) in einer solchen fühlen Situation fühlen muss und sich entsprechend verhalten muss?“
Es ging Rosenberg hier darum, das damals fragmentierende Ereignis zu berühren, um dann eigene Hilfsmittel zugänglich zu machen. Dafür hat er eine ganze Palette an Möglichkeiten entwickelt. Was ich – Certified Integrative Body Psychotherapy Practitioner – an dieser Therapieform am meisten schätze: Sie integriert einerseits den Körper in die Psychotherapie. Andererseits lässt sie sich auch wunderbar in den Alltag integrieren. Damit Sie Ihr Selbst selbst besser fühlen. In jedem Moment, von Tag zu Tag mehr.