Warum Storytelling? Wozu Story? In welcher Form?

Teil 1: Für Unternehmen und Projekte

Ein aufgeschlagenes Buch als Symbol für Storytelling und Story

Die Werbebranche hat inzwischen das Storytelling für sich entdeckt. Leider führt das nur selten zu unterhaltsameren Spots. Denn vor ein paar Jahren, als die Werbezeit noch richtig Geld kostete, waren Werbespots genau das: Spots, maximal 30 Sekunden. Mit der knappen Dramaturgie eines Witzes.

Auch wenn sie beileibe nicht immer lustig waren:

Die Pointe war der Produktvorteil oder das Produkt. In jedem Fall kam die Produktion schnell zur Sache. Next.

Heute haben Werbefilme eher die Dramaturgie eines Kurzfilms, doch selten so viel Esprit. Und ziehen sich dann auch noch. Eeeeewig manchmal.

Was also ist das Gute am Storytelling?

Das Geheimnis des Storytelling ist, dass es eigentlich, heißt: wenn es funktioniert, die Identifikation der Zuhörenden oder Zusehenden, ermöglicht. Das Publikum ist dann emotional eingebunden. Selbst wenn etwas Schwieriges verstanden oder gelernt werden muss, wird es, emotional aufgeladen, leichter gelernt.

Storytelling entwickelt sich. Früher wurde zum Beispiel noch oft gesagt, dass die Hauptfigur sympathisch sein muss, um Identifikation zu erreichen. Da war ein Ripley noch die Ausnahme. Inzwischen gibt es einige Geschichten, in denen die Hauptfigur eher unangenehme Charakterzüge, bis hin zur ausgelebten Mordlust, hat.

Doch wir schweifen ab. Kommen wir zurück zum Storytelling, das Unternehmen, ob groß oder klein für sich einsetzen könnten.

Die 2 wichtigsten Perspektiven für Unternehmen

Unternehmens-Geschichten können aus vielen Perspektiven erzählt werden. Grundsätzlich sind zwei die interessantesten:

  1. Die Perspektive, in der das Unternehmen Held ist. Also: Die Gründungsgeschichte, die Entwicklungsgeschichte. Zum Beispiel die beiden jungen Männer, die in einer Garage einen Computer entwickelten. Oder die junge Frau, die die Radioaktivität entdeckte. Oder figurformende Unterwäsche.
  2. Die Perspektive, in der der Kunde oder die Kundin die Hauptfigur sind und deren Geschichte/Transformation erzählt wird. Das kann speziell für ein bestimmtes Angebot, für eine bestimmte Zielgruppe sein, ein anderer Charakter sein.

Und was ist jetzt mit der Spinne?

Neulich, als ein Bekannter von mir, genervt aus dem Kino kam und sich über die vielen Storytelling-Werbespots beschwerte: Auch er gab letztlich zu, dass Storytelling manchmal funktioniert. Und zwar bei „dem mit der Spinne„:

Ein Terrariumbesitzer öffnet morgens die Wohnzimmervorhänge. Dadurch erhascht die einsam in einem Terrarium sitzende Spinne einen Blick auf ein großes Plakat an der Hauswand gegenüber. Auf dem ist groß ein Samsung-Handy abgebildet ist. Das hat ganz ähnliche große Augen wie die Spinne. Die Spinne verliebt sich und schmachtet das Plakat mit dem Liebesobjekt durch das Glas an. Bis eines Tages das Plakat übermalt wird. Die Spinne wird sehr traurig. Doch da klingelt es an der Tür. Herrchen bekommt ein Paket, das Samsung Handy! Und fotografiert als erstes die Spinne, ganz nah mit den Handyaugen an die Spinnenaugen, auch wenn das Glas dazwischen ist und bleibt. Die Spinne ist glücklich.

Der Samsungkunde ist der Held. Samsung hat ihn für seine einsame Spinne und das Publikum dazu gemacht. (Und das Produkt ist dennoch so groß im Bild wie die Spinnenaugen.) Der Terrariumsbesitzer vernachlässigt seine Spinne doch nicht. Also: Perspektive 2 Der Kunde ist hier die Hauptfigur, auch wenn wir uns emotional mit der Spinne identifizieren. 2 Perspektiven in einer Geschichte.

Ob Du dergleichen Ansicht bist wie ich oder nicht: Morgen folgt der zweite Teil.

Susanne Hake

Praxis für Osteopathie,

Körperpsychotherapie

und Coaching

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Foto: dpa.com/Silas.Stein

Entspannter leistungsfähig:

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